
Dieser Beitrag entstand aus der Kooperation zwischen willhaben und Österreichs führender Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000.

Unsere derzeitige Wirtschaftsweise entnimmt, produziert, verbraucht und verschwendet mehr als je zuvor. Viel schneller, als sich die Rohstoffe der Erde und die Natur regenerieren können.
Dabei geht es nicht nur darum, wie viel wir als Einzelpersonen an Gütern wie Kleidung oder Smartphones kaufen. Es geht um die gesamte Gesellschaft – also unsere Art zu produzieren, unsere Infrastruktur für Verkehr, Gebäude, Energiesysteme, Versorgungsketten oder das Militär – kurz: das Wirtschaftssystem als Ganzes.
Um den übermäßigen Verbrauch an Energie und Ressourcen einzudämmen, müssen wir unsere Wirtschaftsweise zirkulärer gestalten.
In unserem derzeitigen Wirtschaftssystem werden Güter nicht produziert, um Bedürfnisse von Konsument:innen zu befriedigen. Stattdessen wird produziert, um Profit zu erwirtschaften. Aufgrund dieser Profitlogik und dem daraus resultierenden Wachstumsdruck werden für die reichen Länder des Globalen Nordens mehr Güter hergestellt, als notwendig ist.
Unter dem massiven Hunger nach Ressourcen leiden Menschen weltweit, vor allem aber in Ländern mit geringem oder mittlerem Einkommen, deren Arbeit unter oft ausbeuterischen Bedingungen diese Überproduktion erst ermöglicht. In diesen Ländern sind beispielsweise 9 von 10 der Todesfälle durch Luftverschmutzung zu beklagen (WHO, 2018) – oft verursacht durch eben jene Industrie, die diese Überproduktion für unseren Konsum bereitstellt.

Um den übermäßigen Verbrauch an Energie und Ressourcen einzudämmen, müssen wir unsere Wirtschaftsweise zirkulärer gestalten und unsere Produktionsweise auf die Befriedigung von Bedürfnissen anstatt auf möglichst hohe Profite ausrichten.
Das folgende gute Beispiel für einen zirkulären Produktionskreislauf findet sich auf "circuit-project.eu".
Eine Konsequenz der oben genannten Profitlogik und des Wachstumsdrucks ist, dass Produkte für eine möglichst kurze Nutzungsdauer hergestellt werden. Danach werden sie weggeworfen und anschließend durch ein neues Produkt ersetzt – Stichwort geplante Obsoleszenz.
Analog zu Ressourcenverbrauch und -entnahme steigt auch der internationale Handel mit Ressourcen stetig an. Entgegen der Annahme, dass mehr Handel automatisch mehr Wohlstand bringt, zeigt sich in der Realität oft ein ganz anderes Bild:
Arme Länder, die wenig konsumieren, exportieren Ressourcen in reiche Länder mit hohem Konsum. Rohstoffe werden also an einem Ort abgebaut und an einem völlig anderen Ort konsumiert. Dieses ungleiche Machtverhältnis zwischen den Regionen hat verheerende Auswirkungen auf die betroffenen Menschen im Globalen Süden und die Natur (siehe Beispiel).
Elektroartikel wie Smartphones, Computer oder Fernseher, aber auch Haushaltsgeräte wie Kühlschränke und Waschmaschinen, sind in unserem Alltag allgegenwärtig. Doch wo kommen die Rohstoffe für all diese Geräte her, wo werden die Artikel gefertigt, und was passiert mit ihnen, wenn sie nicht mehr gebraucht werden?
Elektrogeräte enthalten vielerlei metallische Rohstoffe wie Eisen, Aluminium und Kupfer, Gold oder Silber. Um Batterien herzustellen, werden vor allem Lithium, Kobalt und Nickel benötigt. Diese Rohstoffe werden jedoch meist nicht in den Ländern des Globalen Nordens gewonnen. Stattdessen wird diese Arbeit oft in Länder des Globalen Südens ausgelagert. In vielen Fällen, weil Abbau und Weiterverarbeitung von Rohstoffen in diesen Ländern billiger für die Konzerne ist. In den betroffenen Ländern gibt es jedoch häufig unzureichende Vorschriften für Umwelt-, Klima- und Arbeitsstandards.
Dadurch kommt es zu Ausbeutung von Menschen und Natur in den betroffenen Regionen sowie zu erheblichen Treibhausgasemissionen. Auch Kinderarbeit und andere schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen sind im Kobalt-Minensektor weit verbreitet (Sawyer, 2022). Den Profit für diese Ausbeutung streifen oft große Konzerne ein.

Die Rohmaterialien werden zur Verarbeitung weitertransportiert, oft nach China, dem größten Hersteller von Lithium-Akkus. Um Batterien aus den Rohstoffen zu fertigen, muss mit zahlreichen giftigen Substanzen (Tuncak et al., 2018) hantiert werden. Die Autor:innen beschreiben in dem Bericht, dass Arbeiter:innen in der Elektronikindustrie oft ungenügend vor den Giftstoffen geschützt und über die damit einhergehenden Risiken zu wenig aufgeklärt werden. Sie werden daher teils ohne adäquate Schutzausrüstung unwissentlich Gesundheitsrisiken ausgesetzt.

Europäer:innen kaufen im Schnitt etwa alle drei Jahre ein neues Smartphone. Weggeworfene Elektrogeräte aus der EU landen mehrheitlich auf der Müllkippe (European Parliament, 2020). In der ghanaisch Stadt Accras werden die Konsequenzen dieser Überproduktion sichtbar: Der Stadtteil Agbogbloshie ist Schauplatz einer der größten Elektroschrott-Müllkippen der Welt. Der Elektromüll wird hauptsächlich aus Europa und Nordamerika importiert und dort von rund 40.000 Menschen – darunter auch Kindern – bearbeitet (Sovacool et al., 2020). Da Elektromüll zahlreiche Giftstoffe wie Blei, Quecksilber, Flammschutzmittel oder sogar radioaktive Stoffe enthält (ibid.), sind die Arbeiter:innen diesen Gefahren ausgesetzt.
Die Überproduktion an Elektronikartikeln ist also verantwortlich für die Ausbeutung und Schädigung von Mensch und Natur – vor allem im Globalen Süden. Der Profit und der sorglose Konsum von Elektronikgeräten ist dagegen mehrheitlich dem Globalen Norden vorbehalten. Die reichen Länder des Globalen Nordens entziehen so Ländern des Globalen Südens ihre Rohstoffe und laden bei ihnen ihren Müll ab, während oft Konzerne des Globalen Nordens den Profit für diese Zerstörung von Mensch und Natur einstreifen. Um diesen Prozess zu durchbrechen, muss die Produktion auf ein sozial gerechtes und ökologisch nachhaltiges Maß heruntergefahren werden.

Die Überforderung des Planeten mit unserem Konsum und der wachsenden Produktion ist kein Zukunftsthema, sondern heute schon Realität. Welche Lösungsansätze es für diese Herausforderungen bereits heute schon gibt, und was wir alle dazu beitragen können, schauen wir uns das nächste Mal an.
Dieser Content entsteht mit der führenden Österreichischen Umweltschutzorganisation Global 2000.
Gemeinsam mit willhaben haben wir uns das Ziel gesetzt, die große Reichweite des digitalen Marktplatzes zu nutzen, um Aufklärung zu den wichtigsten Themen unserer Zeit zu leisten.













