
Dieser Beitrag entstand aus der Kooperation zwischen willhaben und Österreichs führender Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000.

Am 1. August 2024 ist Welterschöpfungstag. Das ist jener Tag, an dem wir die Menge der nachwachsenden Ressourcen verbraucht haben, die unser Planet im gesamten Jahr regenerieren kann. In Österreich liegt der Tag bereits Anfang April!
Dieser Tag, auch Earth Overshoot Day genannt, verdeutlicht die enormen Auswirkungen unserer Produktionsweise und dem daraus resultierenden Konsum auf den Planeten. Da wir jedes Jahr mehr Rohstoffe verbrauchen, als nachwachsen können, wird unsere Lebensgrundlage erschöpft. Das Schaffen von nachhaltigem Wohlstand kann daher nur innerhalb der planetaren Grenzen gelingen (Rockström et al.,2009). Derzeit überschreitet unsere Wirtschaftsweise die planetaren Grenzen in sechs von neun Bereichen (Richardson et al., 2023, S.4). Die Früchte dieser Ausbeutung von Mensch und Natur sind aber sowohl zwischen den Ländern, als auch innerhalb der Länder, sehr ungleich verteilt.
Auch, dass der Welterschöpfungstag jedes Jahr früher kommt, ist ein Alarmsignal. Dies zeigt uns, dass wir den Planeten zunehmend überfordern und unser Produktions- und Konsumsystem dringend überdenken müssen. Doch wie können wir diesen Teufelskreis durchbrechen und zu einer nachhaltigen Art des Wirtschaftens finden? Hier sollst du Antworten finden.
Wenn alle Menschen so leben würden, wie wir in Österreich, bräuchten wir beinahe vier Erden.
Der Ressourcenverbrauch ist heute so hoch wie nie. In Österreich stagniert dieser auf einem hohen Niveau, auch im Vergleich zu anderen EU-Ländern. Der Material-Fußabdruck lag 2021 bei rund 25 Tonnen pro Kopf, während als Ziel in der österreichischen Kreislaufwirtschaftsstrategie 7 Tonnen pro Kopf 2050 festgelegt sind.

Weltweit werden jährlich rund 60 Mrd. Tonnen an Ressourcen konsumiert. Dies ist eine unvorstellbar große Zahl, etwa tausendmal mehr als die Masse aller Menschen auf der Erde. Doch nicht jeder Mensch verbraucht einen gleichen Anteil davon: Der pro-Kopf Verbrauch, also was eine Person im Durchschnitt konsumiert, ist im globalen Norden (Europa, Nordamerika, Australien, etc.) um ein Vielfaches höher als im globalen Süden (Entwicklungs- bzw. Schwellenländer). Dies schlägt sich auch in den länderspezifischen Welterschöpfungstagen wieder: Während Länder des Globalen Nordens weit mehr als eine Erde benötigen, verbrauchen Länder des Globalen Südens deutlich weniger Rohstoffe – viele Länder wie Indien, Uruguay oder Kenia haben gar keinen Erschöpfungstag.
Der Material-Fußabdruck bezieht sich auf die Menge an natürlichen Ressourcen, die benötigt werden, um die Produkte und Dienstleistungen herzustellen, die von einer bestimmten Region, einer Bevölkerungsgruppe oder einem Unternehmen konsumiert werden. Er misst den gesamten Verbrauch von Materialien wie Metallen, Mineralien, Holz, Wasser und anderen Ressourcen, die für die Herstellung von Gütern und die Bereitstellung von Dienstleistungen erforderlich sind.
Die Universität von Leeds entwickelte eine Website, die illustriert, wie stark sich verschiedene Länder in Bezug auf die Überschreitung der planetaren Grenzen unterscheiden.
Im obigen Donut-Diagramm, das für Österreich im Jahr 2015 steht, zeigen dunkelgrüne Kreise die soziale Grundlage und die ökologische Obergrenze, sowie rote Flächen die jeweiligen Überschreitungen der biophysikalischen Grenzen.
Eine Ursache dieser Unverhältnismäßigkeit liegt in unserer linearen Wirtschaftsweise und damit auch an unserem Lebensstil, also etwa wie wir leben, wie wir uns fortbewegen oder was und wie viel wir konsumieren. Da viele unserer Ressourcen billig in Ländern des globalen Südens unter Ausbeutung von Mensch und Natur abgebaut und verarbeitet werden, achten wir nicht so sehr darauf, verantwortungsvoll mit ihnen umzugehen. Der Abbau und die Verarbeitung eben jener Rohstoffe sind aber für 50 Prozent der Treibhausgasemissionen und 95 Prozent des Biodiversitätsverlustes verantwortlich (vgl. IRP, 2019, S.65, zitiert nach Wilts, 2021).
Da Österreich einen überdurchschnittlich hohen Ressourcenverbrauch hat, tragen wir eine überdurchschnittliche Verantwortung, den globalen Hunger nach immer mehr Rohstoffen und die daraus erfolgenden Treibhausgase und soziale Ungerechtigkeit in den Griff zu bekommen.
Somit steht der Konsum im Globalen Norden eng mit der Klimakrise und Umweltzerstörung in Zusammenhang.
In Österreich wird ein großer Teil der gesamten Materialien, die in der Produktion oder im Konsum gebraucht werden, importiert. Dadurch wird ein Teil des Ressourcenbedarfs der Güterproduktion und die damit verbundene Umweltbelastung in die produzierenden Länder – meist im Globalen Süden – ausgelagert.
Die Biokapazität der Erde ist die Kapazität der globalen Ökosysteme, uns einerseits biotische Ressourcen wie Getreide, Fisch und Holz zur Verfügung zu stellen, andererseits aber Emissionen und Abfälle aufnehmen, die wir durch unseren Ressourcenverbrauch produzieren.
Die nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie, die am 7. Dezember 2022 vom Ministerrat beschlossen wurde, beinhaltet Ziele zur Vermeidung von Ressourcen, zirkuläres Design, Wiederverwendung und Reparatur bis zum Jahr 2030 bzw. 2050 (z.B. den Materialverbrauch auf maximal 14 Tonnen pro Kopf/Jahr zu senken).














